Spandana
Arbeit auf allen Ebenen

Auf physischer Ebene gibt es viel zu tun. Mein kleiner Praxisraum muss dringend renoviert werden, die Wände sind gefliest und das sieht nicht sehr einladend aus. Es wirkt kalt und steril. An vielen Stellen fehlen Fliesen oder sind herausgebrochen. Da heißt es ganz neue handwerkliche Fähigkeiten entwickeln. Material ist schnell besorgt und Youtube gibt Tipps zur Verwendung. Jetzt muss der "Flächenspachtel" nur noch an die Wand. Ich habe einen großen Eimer davon besorgt und kann motiviert loslegen. Leider ist der Eimer nach einer halben Wand schon leer und der Baumarkt geschlossen. Vor Montag geht es nicht weiter.

Das gibt mir die Gelegenheit, auf kognitiver Ebene weiter zu machen. Am 1. Mai 2022 ist hier im Ashram ein Tag der Gesundheit, an dem ich einen Vortrag über die Phonophorese halten werde. Zum ersten Mal. Wie aufregend. Wieviel Information und Inhalt bekommt man in 30 Minuten? Seit Tagen saß ich vor einem leeren Blatt und suchte nach dem Anfang.
Schließlich bekam ich den Tipp mit einer Themensammlung anzufangen. Was soll auf jeden Fall mit in den Vortrag? Was will ich in jedem Fall sagen? Mittlerweile fließt es nur so aus mir heraus, ich habe 1000 Ideen und hoffe, dass ich damit die Zeit gut füllen kann. Da mir ja das Renoviermaterial ausgegangen ist, habe ich genug Gelegenheit, mich weiter darauf zu konzentrieren. So kann ich mich ohne schlechtes Gewissen an den Schreibtisch setzen und an die geistige und kreative Arbeit machen, einen schönen Vortrag inklusive Präsentation zu gestalten.
Aber auch auf spiritueller und emotionaler Ebene gibt es viel zu tun. Durch meinen Umzug habe ich viel hinter mir gelassen. Freunde, Kollegen, die Betreuten. Von den meisten konnte ich nicht Abschied nehmen, zumindest nicht in der direkten Begegnung, sondern nur für mich selbst. Nach 20 Jahren fällt dies sehr schwer und tut weh. Wie lässt man los ohne Verbitterung und Gram, wie bewahrt man sich die schönen und manchmal auch nicht so schönen Erinnerungen? Ich blicke zurück und bin dankbar für alle Erfahrungen und Erlebnisse, die hinter mir liegen, haben sie mich doch hierher an diesen Punkt gebracht. Nun gilt es, nach vorn zu sehen und meinen Weg weiter zu gehen, Aufgaben und Herausforderungen gibt es jedenfalls genug. Auf allen Ebenen.